Anleitung für ein erfolgreiches Wildbienenjahr

Aufstellungsort:

Die ideale Ausrichtung ist nach Osten bzw. Südosten da die Bienen mit der Morgensonne aktiv werden, auf die wärmenden Sonnenstrahlen angewiesen sind und sie zur Orientierung brauchen.

Das Material des Hotels ist sehr feuchtigkeitsempfindlich und muss daher vor Regen und Schlagregen geschützt werden.

Jahresablauf:

Um das Hotel vor unnötiger Verwitterung zu schützen, soll es nicht zu früh aufgestellt werden. Unter Beobachtung der Natur ist der beste Zeitpunkt Anfang März, wenn sich die ersten Blüten bei den Obstbäumen und Wildsträuchern (Palmkätzchen, Dirndln, …) zeigen. Das Hotel bleibt dann bis etwa Ende Juni stehen, dann ist die Hauptflugzeit der roten und der gehörnten Wildbienen vorbei. Um die Kokons vor intensiver Sonneneinstrahlung zu schützen (Gefahr des Austrocknens), gibt man das Hotel im Sommer an einen schattigen, kühlen aber trockenen Platz (Schimmelgefahr).

Platzieren der Kokons:

Die Kokons des Vorjahres sind im Idealfall bei uns im Verein deponiert. Entweder holst du sie rechtzeitig selber ab oder sie werden dir per Express zugesendet. Die Schachtel mit den Kokons bitte direkt neben dem Hotel platzieren, da die Weibchen in unmittelbarem Umfeld des Schlupfortes wieder Nistplätze suchen.

Es kann sein, dass die WB schon im Karton schlüpfen und sobald die Öffnung frei gemacht wird, kommen die ersten Bienen hervor. Zuerst schlüpfen die Männchen und kurze Zeit später die Weibchen. Sobald die Weibchen von den Männchen befruchtet wurden, beginnen sie mit dem Sammeln von Nahrungsvorrat und dem Anlegen der Brutzellen. Die solitär lebenden WB sind nicht aggressiv und können gut dabei beobachtet werden.

In der Nähe des Wildbienenhotels sollte lockere Erde und ein flache Schale mit Wasser bereitgestellt werden. Mit dieser Erde werden die Öffnungen zugemauert.

Natürliche Feinde:

Taufliegen: das sind kleine schwarze Fliegen mit roten Augen bei denen sich der Nachwuchs vom eingetragenen Nahrungsvorrat der Biene ernährt und somit die Nahrungsquelle der Bienenlarve plündert. Die Taufliegen warten an den Öffnungen der Nisthilfen und sobald eine Biene diese verlässt, wird ein Ei abgelegt. Daher sollten diese Fliegen wenn möglich immer entfernt (= getötet) werden.

Ameisen: auch die Ameisen können den Nahrungsvorrat plündern. Das kann sogar zum kompletten Verlust der gesamten Jahrespopulation führen. Daher das Hotel nicht zu tief anbringen und immer regelmäßig kontrollieren (gegebenenfalls einen Leimring anbringen). Ein Standortwechsel darf nur in der Nacht erfolgen wenn alle Weibchen in der Nisthilfe übernächtigen.

Milben: werden durch Zerlegen des Hotels, Entnehmen und Waschen der Kokons und Hitzebehandlung des Holzes vernichtet (oder zumindest reduziert)

Zerlegen und Entnehmen der Kokons:

Ende September soll die Nisthilfe zerlegt und die Kokons entnommen werden. Dabei werden die Brut und das Hotels von Schmarotzern und Milben gereinigt. Du kannst das entweder im Rahmen der jährlich stattfindenden Wildbienenfeste, die vom Verein an mehreren Standorten organisiert werden, oder in Selbstorganisation machen. Die Termine sind auf der Homepage ersichtlich. Im Verein sind wir natürlich auch an der statistischen Erfassung des WB-Bestandes interessiert. Das Zählen der Kokons lässt Rückschlüsse auf das Nahrungsangebot zu und generell auf das WB Jahr schließen.

Einlagern der Kokons:

Der Verein bietet dir die Möglichkeit, die Kokons in einem Kühlhaus eines unserer Mitglieder bei idealen Bedingungen einzulagern. Solltest du das Hotel in Eigenregie warten, bitte die Kokons im Kühlschrank (muss unbedingt eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen) überwintern.

Bereitstellen von Nahrungsangebot:

Wildblumen anpflanzen: In der Umgebung der Nistkästen (Radius 300- 500 m) braucht es ein reichhaltiges Blütenangebot als Futter. Neben Ostbäumen erfüllen auch einheimische Wildblumen und Sträucher (auch in Töpfen oder Kisterln) diesen Zweck: Palmkätzchen, Wildrosen, Kornblumen, Ringelblumen, Natternkopf, Löwenzahn, Thymian, Ysop, Melisse, Borritsch , Dirndeln (= Kornelkirsche), Lupinien, usw.

Für Wildbestäuber als Nahrungsquelle ungeeignet: Tulpen, Narzissen, Forsythien, Rosenzüchtungen, die meisten hochgezüchteten gefüllten Kulturpflanzen bieten keine Nahrung.

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